Was bleibt von dem Fintech-Hype aus den vergangenen beiden Jahren? Diese Frage ist berechtigt, denn die ersten Fintech-Startups verschwinden schon wieder. Mit einer konsequenten Regelmäßigkeit melden einschlägige Branchendienste wie Gründerszene oder deutsche-startups.de, dass Fintechs Insolvenz anmelden mussten.
Ein prominenter Fall ist das Fintech Cashboard aus Berlin. Das Fintech war als digitaler Anlagevermittler tätig und konnte auf eine Liste renommierter Investoren zurückblicken. Noch Ende des Jahres 2016 gab es eine Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Mio. Euro. Doch all das wendete die Pleite nicht ab. Das deutsche Vorzeige-Fintech ist also insolvent. Dadurch, dass Cashboard nur ein Vermittler von Anlagen war, müssen die Anleger nichts befürchten, denn das investierte Geld liegt entweder bei der Partnerbank oder den Emittenten der Anlagen selbst und ist sicher.
Was führt zu der Selektion in der Fintech-Branche?
Weshalb nach kurzer Zeit und vielleicht auch erfolgreichen Finanzierungsrunden immer wieder Fintechs aufgeben, hat viele Gründe. Auf drei wollen wir kurz eingehen.
- Die Zielgruppe wird nicht erreicht: Viele Fintech-Produkte sind mit einer gut durchdachten Onlineapplikation verknüpft. Doch im Jahr 2016 nutzten laut Statista erst 53 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Onlinebanking. Entsprechend offen sind breite Teile der Bevölkerung bezüglich Apps.
Insbesondere in der Bevölkerungsgruppe, die über entsprechende Mittel verfügt ist die Skepsis hinsichtlich digitaler Anwendung verbreitet. Kleinstsparer sind kaum ertragreich und spülen nur über die Quantität Geld in die Kasse.
- Das Produkt ist zu austauschbar: Die Lösung des Startups wird so oder so ähnlich auch von anderen Anbietern erbracht. Dem Produkt fehlt ein einzigartiges Feature, das Nutzer begeistert oder an das Unternehmen bindet. In diesem Fall ist der Weg in einen Preiskampf fast vorprogrammiert. Der Erfolg bleibt dann langfristig oft aus.
- Das Konzept skaliert zu langsam: Die Idee ist prima. Die Kunden sind auch begeistert. Das Feedback stimmt, doch die Neukunden bleiben aus. Dabei laufen die Kosten weiter. Oft sind Prozesse und Technik auf eine bestimmte Anzahl von Kunden ausgelegt. Wird diese Anzahl bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erreicht, fehlt das Geld die laufenden Ausgaben zu bestreiten. Wie lange das ein Investor mitmacht, ist fraglich.
Was bei Cashboard zur Aufgabe geführt hat ist noch fraglich. Vielleicht steht das im Herbst fest. Dann treffen sich erfolgreiche Fintechs wieder zur EURO FINANCE TECH V. Am 16. November 2017 ist es so weit. Weitere Infos und das vorläufige Programm findet Ihr hier: EURO FINANCE TECH V.

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